Josef kommt ins Spiel
Eine Meditation zum Advent
Am 4. Advent steht er im Mittelpunkt. Heute wird seine Geschichte erzählt: Josef von Nazareth - Zimmermann, Bräutigam und später Ehemann von Maria. Dem Kind, das Maria geboren hat, war er Vater, hat es geliebt und großgezogen. Wahrscheinlich war er auch der Lehrmeister, der seinem Sohn das Handwerk des Zimmermanns beigebracht hat. In der Bibel wird kein einziges Wort von Josef überliefert. So bleibt er der stille Gatte der Gottesmutter, der seine Rolle spielt und treu seine Dienste verrichtet.
Aber so ganz nebensächlich ist er nun auch wieder nicht. Wenn die Propheten des Alten Testaments die Geburt eines Kindes verheißen, das einst auf dem „Thron Davids“ sitzen wird und nach Recht und Gerechtigkeit regiert (vgl. Jes 9,6), dann kommt Josef ins Spiel.
Josef ist auch im Spiel, wenn wir am Weihnachtsfest das Lied singen: „Es ist ein Ros’ entsprungen aus einer Wurzel zart, wie uns die Alten sungen, von Jesse kam die Art“ (GL 243). Das Lied greift die Verheißung des Propheten Jesaja auf, in der er von diesem Jesse, von diesem Isai sagt: „Aus dem Baumstumpf Isais wächst ein Reis hervor, ein junger Trieb aus seinen Wurzeln bringt Frucht. An jenem Tag wird es der Spross aus der Wurzel Isais sein, der dasteht als Zeichen für die Nationen; die Völker suchen ihn auf; sein Wohnsitz ist prächtig.“ (Jes 11, 1.10)
Und Josef steht im Mittelpunkt des ganzen 1. Kapitels des Evangeliums nach Matthäus. Hier finde ich den Stammbaum Jesu und darin auch die Auflösung der alttestamentlichen Verheißungen: Josef von Nazareth ist ein Nachkomme des Königs David, dessen Vater dieser Jesse, dieser Isai ist und der mit seiner Familie Bethlehem gelebt hat.
Bei Matthäus kommt der Engel nicht zu Maria, sondern er erscheint nur dem Josef in einem Traum. Er will ihn mit dem Plan Gottes vertraut machen, den er mit Maria hat und mit dem Kind das sie erwartet. Er spricht ihn an: „Josef, Sohn Davids.“ In den Evangelien finde ich diese Anrede, diesen Titel, immer wieder, wenn Leute Jesus ansprechen: „Herr, Sohn Davids, hab Erbarmen mit uns“. Beim Einzug in Jerusalem rufen die Leute: “Hosanna dem Sohn Davids!“
Diesen Hoheitstitel hat Jesu von Josef geerbt. Und immer, wenn Jesus so genannt wird, ist dann Josef auch im Neuen Testament mit im Spiel. Der Erwartung der Menschen, dass Jesus der Messias ist, der Nachkomme des Königs David, ja, der „neue König David“ - dieser Erwartung kann Jesus nur gerecht werden, weil er als der Sohn Josef, des Sohnes David gilt. Wenn die Theologie sagt, die Jungfrau Maria sei schon vor ihrer eigenen Geburt von Gott ausersehen gewesen, einst die Mutter seines Sohnes zu werden, dann kann man das auch von Josef sagen. Gott hat ihn berufen, der „weltliche“ Vater seines Sohnes zu sein.
Natürlich werden Josef vom Engel diese ganzen Zusammenhänge nicht genau erklärt. Gott wirbt aber auch um seine Zustimmung, so wie er um die Zustimmung der Gottesmutter geworben hat. Er will beiden die Furcht nehmen. Zu Maria sagt der Engel Gabriel: „Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden.“ So spricht der Engel auch Josef an: „Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen.“
Josef ist in den biblischen Texten der erste Mensch, der in den großen Plan Gottes eingeweiht wird. Er ist auch der erste, der bereit ist, an diesem Plan mitzuwirken: „Als Josef aus seinem Traum erwachte, tat er, was der Engel des Herrn ihm befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich. Und er gab dem Kind den Namen Jesus.“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2016 Musik: musopen.org
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