Keine Werke - nur der Glaube
Die Wiederholung ist die Mutter des Lernens. Diese antike Weisheit wird auch heute gerne zitiert, um Schülerinnen und Schülern den Sinn ständiger Repetition des Unterrichtsstoffes klarzumachen. Diese Regel wird auch angewandt, um eine bestimmte Meinung unter die Leute zu bringen, oder ein Produkt bekannt zu machen. Dabei wird die Botschaft oft auf eine Formel, ein Logo oder einen Namen reduziert. Im Laufe der Zeit, wenn man es oft genug wiederholt hat, verbinden die Menschen damit eine ganz bestimmte Information. Die Botschaft hat sich in ihrem Kopf festgesetzt.
"Keine Werke - nur der Glaube" - Das ist die Heilsformel des Apostels Paulus. Wie ein roter Faden zieht sich dieses Thema durch die vielen Briefe, die er an die jungen Christengemeinden geschrieben hat. Immer und immer wieder wiederholt er sie. So schreibt er zum Beispiel an die Gemeinde in Galatien - das liegt heute in der Türkei, in der Gegend von Ankara: "Weil wir aber erkannt haben, dass der Mensch nicht durch Werke des Gesetzes gerecht wird, sondern durch den Glauben an Jesus Christus, sind auch wir dazu gekommen, an Christus Jesus zu glauben, damit wir gerecht werden durch den Glauben an Christus und nicht durch Werke des Gesetzes; denn durch Werke des Gesetzes wird niemand gerecht." (Gal 2, 16)
Irgendwie hört sich das ja etwas verschraubt und kompliziert an. Drei Mal in einem Vers wiederholt Paulus die Ablehnung der "Werke des Gesetzes" und drei Mal betont er die Wichtigkeit des „Glaubens an Christus“. Und wofür? Damit der Mensch vor Gott gerecht wird - kurz bei Gott gefallen findet.
Eine provozierende Botschaft. Paulus scheint hier die Voraussetzungen, zur christlichen Gemeinde zu gehören, recht niedrig anzusetzen: Ihr müsst euch nicht an die Gesetze der Juden halten, die Beschneidung, die Reinheitsgebote und Speisevorschriften. Alle diese Werke verführen dazu, vor Gott einen Rechtsanspruch zu erheben: Ich habe die Gesetzte eingehalten, also lieber Gott, belohne mich dafür. Paulus sagt, so geht das nicht, so funktioniert Christentum nicht. Vor allen anderen Dingen muss der Glaube an Jesus Christus da sein - an seine Menschwerdung, seinen Tod und seine Auferstehung und die Erwartung, dass er wiederkommt in Herrlichkeit.
Das ist also zunächst einmal ein ganz persönliches, individuelles Geschehen. Ein Gesetz wird mir vorgeschrieben, aber der Glaube ist ein Akt der Freiheit. Das ist Paulus ganz wichtig. Und das ist wichtig bis heute: Es gibt keinen Glauben ohne Freiheit. Viele Menschen heute sehen das auch so, aber es ist nicht unbedingt einfacher, den Glauben in Freiheit anzunehmen. Regeln, Gebote, Verfahrensvorschriften - all diese Dinge sind für viele Menschen wichtig, sind wie eine Stütze an der man sich festhalten kann.
Jesus selbst würde hier noch ein anderes Stichwort in die Diskussion bringen: Der Glaube zeigt sich nicht im bloßen Einhalten von Geboten. Der Glaube muss Früchte bringen. Er muss eine Kraft sein, die die Welt verändert. Das übrigens war eine Botschaft, die Jesus immer wiederholt hat, damit es sich alle merken.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © tarudeone_pixelio.de, Musik: jamendo.com
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