Knall oder Wort?
Zum Jahresbeginn
Was war zuerst da? Manche sagen: Am Anfang war der Knall. All das, was wir sehen, was uns umgibt, was durch die Jahrmillionen entstanden ist, hat einen Knall als Ursache. Der „Ur-Knall“ ist eine Theorie, die die Entstehung der Welt und des Komos erklärt. Diese Theorie für richtig zu halten ist nicht schlimm. Mit einem Knall etwas Neues zu beginnen, das ist auch der Drang vieler Menschen am Beginn eines neuen Jahres. Es muss ordentlich krachen und zischen, böllern und dröhnen. Der Ehrgeiz ist, punktgenau zu Mitternacht seinen persönlichen Urknall für das neue Jahr zu erzeugen.
Meine Frage ist ja: Was war zuerst da? Ich halte mich an die Bibel und finde da im Johannesevangelium folgenden Hinweis: Im Anfang war das Wort. (Joh 1,1) Am Beginn seines Evangeliums verweist Johannes auf den Beginn der Bibel überhaupt, in der uns im Buch Genesis die Schöpfungsgeschichte überliefert wird. Er fasst all das, was da bildhaft beschrieben wird, in wenigen Versen zusammen: Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott. Im Anfang war es bei Gott. Alles ist durch das Wort geworden und ohne das Wort wurde nichts, was geworden ist. (Joh 1,1-3)
Für den Evangelisten steht fest: Das Wort Gottes hat eine schöpferische Kraft, weil es selbst ein Teil Gottes ist. Der Teil, der alles lebendig macht und sich in Liebe den Menschen zuwendet: In ihm war das Leben und Leben war das Licht der Menschen. (Joh 1,4) Johannes erklärt die Existenz der Welt und überhaupt all dessen, was existiert, als einen Akt, in dem Gott in Liebe ausgesprochen hat was er will: Leben! Und er geht noch einen Schritt weiter. Denn das Wort Gottes verbleibt nicht in einem Raum unendlicher und unergründlicher Ewigkeit. Weil Leben immer konkret ist, wird auch dieses Wort konkret im Raum und in der Geschichte der Menschheit. So beschreibt Johannes das Geheimnis der Menschwerdung Gottes: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt und wir haben seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.“ (Joh 1,14)
Am Anfang soll ein Wort stehen. Das ist doch am Beginn eines neuen Jahres eine sinnvolle Alternative zu dem Knall, der nichts sagt und nichts verheißt. Am Anfang soll ein Wort stehen, mit dem ich anderen Menschen meine Liebe offenbare. Am Anfang soll ein Wort stehen, das meine Sehnsucht beschreibt. Am Anfang soll ein Wort stehen, das mein Vertrauen und meine Zuversicht begründet.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2011 / Musik: jamendo.com
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