Mein Name im Buch des Lebens
Eine Meditation zum Advent
Es beginnt eine neue Zeit. Anders als das bürgerliche Jahr, startet das Kirchenjahr schon gut einen Monat früher. Der Christ-Königs-Sonntag ist der letzte Sonntag. In der evangelischen Kirche heißt er Totensonntag oder Ewigkeitssonntag. Der 1. Advent dann eröffnet das neue Kirchenjahr, das Jahr des Herrn
Ist die Kirche damit der Zeit voraus? Mit diesem Gedanken verbindet man gemeinhin Fortschrittlichkeit und eine Vordenkerrolle. Nicht immer kann man sagen, das trifft für die Kirchen zu. Aber ja, hier trifft es zu, dass ich eingeladen werde, vorauszudenken. Nicht nur an morgen und übermorgen, an die nächste Woche oder das nächste Jahr. Es geht um den ganz großen Zeitsprung. Es geht um das Ende dieser Zeit.
Das ist ein Thema, das in der Bibel immer wieder angesprochen und bedacht wird. Man kann sogar sagen, dass die ganze Bibel unter diesem Spannungsbogen steht: Sie beginnt mit dem Bericht über die Schöpfung im Buch Genesis und endet mit der Apokalypse des Johannes, der großen Offenbarung des göttlichen Endgerichts. Diese Spannung macht die Menschen bange. Was bleibt? Wird alles untergehen? Wird die Vielfalt des irdischen Seins in die Leere fallen?
Wir dürfen Zuversicht haben. Das ist die Botschaft, die Jesus in seiner Predigt den Menschen immer wieder vermittelt. Wir dürfen Zuversicht haben, dass Gott seine Schöpfung nicht verkommen lässt. Das Ende und das Endgericht ist nicht Aus, Schluss und Vorbei. Das Ende ist immer die Vollendung.
In einem Kirchenlied hat Jochen Klepper 1938 diese Zuversicht, die Gott schenkt, beschrieben:
Und doch bleibt Gott nicht ferne, / ist jedem von uns nah.
Ob er gleich Mond und Sterne / und Sonnen werden sah,
mag er dich doch nicht missen / in der Geschöpfe Schar,
will stündlich von dir wissen / und zählt dir Tag und Jahr. (Gotteslob 429)
Es ist nicht die namenlose Masse der Menschen, die Gott im Blick hat, die Menschheit insgesamt, die er erhalten will, die große Schar der Geschöpfe. Ganz konkret Dich und Mich will er nicht missen. Deinen und meinen Namen wird er im Buch des Lebens lesen.
Die Namen sind wichtig. Gott selbst gibt den Menschen seinen Namen kund. Sie können ihn ansprechen und ihm eine Identität gebe. „Gott sagte dem Mose: Ich bin der ‚Ich-bin-da’. Das ist mein Name für immer und so wird man mich nennen in allen Generationen.“ (Ex 3, 14f)
Als der Engel Gabriel Maria die göttliche Botschaft brachte, wurde ihr der Name des Kindes, das sie vom Heiligen Geist empfangen sollte, gleich mitgenannt: „Du wirst ein Kind empfangen, einen Sohn wirst du gebären: dem sollst du den Namen Jesus geben.“ (Lk 1, 31)
Der Name, den ich trage, den meine Eltern mir gegeben haben, steht für mich, für die Echtheit meiner Person. Er ist für mich der Ausdruck meines Selbstbewusstseins. Deswegen ist es für mich wichtig, dass Gott meinen Namen kennt.
Die Menschen, ihre Namen, sie sind in Gefahr, vergessen zu werden. Das ist vielleicht der Lauf der Dinge – der menschliche Lauf der Dinge. Im göttlichen Lauf der Dinge ist das anders. In der letzten Schrift der Bibel, der Offenbarung des Johannes, wird vom „Buch des Lebens“ gesprochen, in dem die Namen der Gerechten eingetragen sind. Da heißt es: „Nie werde ich seinen Namen aus dem Buch des Lebens streichen.“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2016 Musik: privat
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