Mensch mit Ausstrahlung
Es gibt Menschen, die haben eine besondere Ausstrahlung. Man kann nicht genau erklären, was es ist. Aber man spürt, dass von ihnen etwas ausgeht. In ihrer Nähe fühlt man sich besonders wohl. Da ist man plötzlich offener im Gespräch und geht nicht gleich auf Abwehr. Meine finstere Mine wird freundlich und entspannt. Ist es das Strahlen in den Augen, die Stimme, die herzlichen Gesten, die mir signalisieren: Hier wird dir eine besondere Begegnung geschenkt?
In der Bibel gibt es viele Hinweise, dass Jesus ein solcher Mensch gewesen sein muss, mit einer besonderen Ausstrahlung. Und oft wird auch diese Frage gestellt: Was ist das für ein Menschen? Von ihm geht eine Kraft aus. Er spricht mit Worten, die das Herz bewegen und den Menschen nahe gehen. Wo er auftaucht, da ist eine gute Atmosphäre. Jesus selbst hat das Geheimnis seiner Person nie zu Markte getragen. Auf jeden Fall nicht bis zu dem Zeitpunkt in seinem Leben, an dem die Stimmung kippte und der Missmut der Religionsführer ihm offen entgegenschlug.
Diese besondere Ausstrahlung Jesu war natürlich auch für die Menschen, die ihn ständig begleiteten Thema der Gespräche. Ein Bericht im Lukasevangelium wird auf dieses Suchen und Fragen nach dem Geheimnis der Person Jesu zurückgehen. Es ist die Erzählung von der Verklärung des Herrn auf dem Berg Tabor (Lk 9, 28 ff). Petrus, Johannes und Jakobus sind die Zeugen dieses Geschehens: Plötzlich war da ein strahlendes Licht. Zwei Männer, Mose und Elija, sprachen mit Jesus über sein Ende in Jerusalem. Und dann kam eine Wolke und umhüllte sie. „Da rief eine Stimme aus der Wolke: Das ist mein auserwählter Sohn, auf ihn sollt ihr hören." (V 35) Das Geheimnis der Person Jesu wurde für die drei Jünger gelüftet. Die Kraft, die Ausstrahlung, seine Herzlichkeit, ja, die Vollmacht seiner Worte und Taten haben ihren Grund in seiner Erwählung und Beziehung zu Gott. Das strahlende Licht seiner Persönlichkeit ist der Lichtstrahl der Liebe Gottes in diese Welt.
Mit dieser Gewissheit trauen sich die Jünger aber noch nicht an die Öffentlichkeit. Lukas sagt: Sie schwiegen über das was sie gesehen hatten und erzählten in jenen Tagen niemand etwas davon. (V 36) Es wird aber gewiss zu den nachösterlichen Gesprächen im Kreis der Jünger gehört haben, dieses Ereignis der Verklärung, dieses Deuten der besonderen Ausstrahlung ihres Meisters.
Paulus greift dieses Bild von dem „verklärten Leib" des Herrn in seinem Brief an die Philipper auf. Wir, so schreibt Paulus, wir können nur feststellen, dass wir in einem „armseligen Leib" durch diese Welt gehen. Ohne besondere Ausstrahlung. Hinfällig und der Macht der Vergänglichkeit ausgeliefert. Mehr matt als strahlend. Doch was Paulus als eine Verheißung formuliert, dass ist doch schon für mein Jetzt eine Ermutigung: Wir erwarten Christus, den Herrn, als Retter, der unseren armseligen Leib verwandeln wird in die Gestalt seines verherrlichten Leibes, in der Kraft, mit der er sich alles unterwerfen kann. (Phil 3, 20f) Als Christ habe ich doch jetzt schon Berufung und Erwählung von Gott. Jetzt schon Anteil an seiner Herrlichkeit. Ich sollte mir klar werden, dass seine Ausstrahlung mit mir in dieser Welt ist.
Lutz R. Nehk
Foto: Dieter-Schütz_pixelio.de
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