Merry chi-mas
Weihnachten
In der Zeit vor Weihnachten sind die Briefkästen voller als sonst. Wer wirklich zur Kenntnis genommen werden will, schreibt in Zeiten der schnellen elektronischen Post wieder Briefe und Karten. Und so werde ich wieder viele ganz traditionelle Weihnachtsgrüße bekommen: „Eine-Welt-Krippen“-Karten, die „Heilige Familie“ der großen Meister, mystisches Licht, satte Farben, und Karten mit Strohsternen. Wer zwar traditionell schreiben aber doch cool sein will, grüßt zum Fest auf Englisch – besser: auf Amerikanisch. Bunte Karten mit buntem Schriftzug: Merry Xmas.
„Merry“ oder „happy“ sind kein Problem. Ich habe die Wahl zwischen „glücklich“ und „fröhlich“. Aber was bedeutet dieses „X-Mas“ dahinter. Mas – mit einem s - gibt es im Englischen nicht. Mass – mit doppel-s - heißt Messe, also „heilige Messe“. Wäre ja schon mal was Religiöses. Aber dieses X? Kenne ich aus der Mathematik. Da steht es für eine beliebige Größe. Also x-beliebig. Aber es sollte ja was mit Weihnachten zu tun haben.
Ich komme dahinter, dass der Erfinder dieser geheimnisvollen Abkürzung humanistische und kirchengeschichtliche Kenntnisse hat. Er weiß: Das, was in der lateinischen Schrift ein X ist, ist im Griechischen ein „Chi“. Er weiß auch, dass dieses „Chi“ der erste Buchstabe des griechisch geschriebenen Namens „Χριστός“ - Christus ist und als Abkürzung für das ganze Wort steht. Oft werden die ersten beiden Buchstaben dieses Namens als Abkürzung verwendet, also das Chi und Rho, das unserem „P“ sehr ähnlich sieht. Aus dieser griechischen Buchstabenkombination wurde dann das so genannte „Christusmonogramm“. Wegen der großen Ähnlichkeit mit den lateinischen Buchstaben wird dann ein PX gelesen, und viele Menschen meinen, dass es für PAX, also „Friede“ steht. Ist ja auch gut. Jetzt habe ich also die Lösung zusammen. Das „X-Mas“ steht also für „Christmas“. Der Kartengruß will mir ein glückliches oder fröhliches Weihnachtsfest wünschen.
„Der Verein Deutsche Sprache (VDS) wählte X-mas als ‚das überflüssigste und nervigste Wort des Jahres 2008 in Deutschland’. Es stehe seiner Meinung nach in Deutschland im Gegensatz zu allem, was man mit Weihnachten verbindet: ‚Gemütlichkeit, deutsche Weihnachtstraditionen, Romantik, Christlichkeit.’“, informiert mich das Internet-Lexikon Wikipedia.
Ich würde es nicht so streng sehen. Immerhin: Wer das X richtig deuten kann, kommt auf den „Christus“, also auf die zentrale Person dieses Festes. Am Heiligen Abend ist in den Gottesdiensten als Evangelium der Beginn des Matthäus-Evangeliums vorgesehen. Es beginnt mit dem Stammbaum Jesu, einer langen Aufzählung vieler, meist unbekannter Namen. Und am Ende heißt es: „Jakob war der Vater von Josef, dem Mann Marias; von ihr wurde Jesus geboren, der der Christus genannt wird.“ (Mt 1, 16)
X-Mas, also Christmas gibt mir doch eine tiefere Botschaft. Das Fest hat etwas mit Christus und mit den Christen zu tun. Es ist das Geburtsfest der christlichen Religion. Christen nennen sich nicht nur nach Christus. Jeder hat mit dem vor über zweitausend Jahren geborenen Sohn Gottes eine innere Beziehung, die mit der Taufe beginnt und durch die Salbung mit dem Chrisam-Öl deutlich wird. „Du wirst gesalbt mit dem heiligen Chrisam“, heißt es, „denn du bist Glied des Volkes Gottes und gehörst für immer Christus an, der gesalbt ist zum Priester, König und Propheten.“
Dagegen ist unsere deutsche Festbezeichnung eher eine schwache Botschaft. „Weihnacht“ liefert mir lediglich eine Zeitangabe: Eine geweihte Nacht, die am Vorabend mit dem „heiligen Abend“ beginnt. Ob nun Weihnachten, X-Mas oder Christmas, fröhlich, glücklich und friedlich soll es werden.
Lutz R. Nehk
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Foto: © Hofschlaeger_pixelio.de - Musik: musopen.org
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