Mit dem Herzen glauben, mit dem Mund bekennen
Erster Fastensonntag
Sie gehören auf jeden Fall zur Allgemeinbildung: die zehn Gebote. Auch wer sie nicht ganz und in der richtigen Reihenfolge aufsagen kann, weiß doch worum es geht. Gott hat dem Mose zehn Regeln gegeben, die das Verhältnis der Menschen untereinander und zu Gott ordnen. Niedergeschrieben auf zwei Steintafeln. Für das Volk Israel sind diese zehn Regeln das Dokument ihres Bundes mit Gott. Und es ist ganz wichtig, dass jeder sie kennt und sich genau daran hält.
In den alttestamentlichen Büchern der Bibel wird immer wieder daran erinnert und betont, dass es hier nicht nur um eine unverbindliche Abmachung geht. Wohlergehen und Zukunft hängen davon ab, wie treu diese Gebote gehalten werden. Mose sagt dem Volk: "Deshalb, Israel, sollst du hören und darauf achten, alles, was der Herr, unser Gott, mir gesagt hat, zu halten, damit es dir gut geht und ihr so unermesslich zahlreich werdet, wie es der Herr, der Gott deiner Väter, dir zugesagt hat, in dem Land, wo Milch und Honig fließen. Höre, Israel! Jahwe, unser Gott, Jahwe ist einzig. Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft. Diese Worte, auf die ich dich heute verpflichte, sollen auf deinem Herzen geschrieben stehen." (Dt 6, 3-6) Gott, der sich mit ganzem Herzen für sein Volk einsetzt, erwartet, dass sich sein Volk mit ganzem Herzen an sein Bundesgebot hält.
Es ist wieder einmal das Herz, das hier für den ganzen Menschen steht. Wie jeder Herzschlag das Blut in die Umlaufbahn des Körpers pumpt, so soll auch mit jedem Schlag des Herzens Gottes Gebot das Leben des Menschen erfüllen. Dieses starke Bild des Herzens als der Ort der Gottesbeziehung ist auch dem Apostel Paulus sehr willkommen. Für ihn sind es nicht mehr so sehr das Gebot und das Gesetz um das sich alles dreht, sondern der Glaube. Er schreibt im Brief an die Römer: "Wer mit dem Herzen glaubt […], wird Gerechtigkeit und Heil erlangen." (Röm 10, 10) Auch hier geht es um die Zukunft. Nicht um das Land in dem Milch und Honig fließen, sondern um das umfassende Heil in der unwiderruflichen Gemeinschaft mit Gott.
Gott hat den Glauben in uns durch sein Wort begründet. Es ist dem Menschen nicht fern. Tönt nicht wie ein Ruf aus dem Jenseits in die Weltgeschichte. Streift ihn nicht wie eine beiläufig fallen gelassene Bemerkung. Es trifft in die Mitte, es trifft in das Herz. "Das Wort ist dir nahe, es ist […] in deinem Herzen. Gemeint ist das Wort des Glaubens, das wir verkündigen." (Röm 10, 8) Paulus meint aber hier nicht das Wort so insgesamt und so ganz allgemein. Wie für das Volk Israel die Zusammenfassung des göttlichen Gebots die "Einzigartigkeit Gottes" ist, so ist für die Jüngergemeinde Jesu die Zusammenfassung des Glaubens: "Gott hat Jesus von den Toten auferweckt." (Röm 10, 9) Das ist für Paulus die Botschaft, die Gott auf mein Herz geschrieben hat und die mit jedem Herzschlag mein Leben durchdringen soll.
Aber das Herz kann auch zu einer Falle werden. Was ich in mein Herz geschlossen habe, lasse ich nicht mehr raus. Es gehört mir, ist mein Privatbesitz und steht mir zur Verfügung. Für Paulus ist das undenkbar. Das Wort des Glaubens, ist dem Menschen nicht nur auf das Herz geschrieben, sondern auch auf die Zunge gelegt. So ist für ihn das Herz nicht ohne den Mund denkbar. Erst so ist die Nähe Gottes vollständig: "Das Wort ist dir nahe, es ist in deinem Mund und in deinem Herzen. (Rom 10, 8) Und zu dem Glauben des Herzens gehört das Bekenntnis des Mundes: "Jesus ist der Herr."
Für Paulus hat die Gottesbeziehung eine Innerlichkeit und eine Äußerlichkeit. Wissen und Halten der Gebote ist für das Volk Israel das Zeichen der Liebe zu Gott, der seinem Volk Zukunft gibt. Glauben und Bekennen ist für die Jünger Jesu, die Kirche, der Weg des Heils: "Wer mit dem Herzen glaubt und mit dem Mund bekennt, wird Gerechtigkeit und Heil erlangen." (Röm 10,10)
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © pixelio Nehk 2013 / Musik: jamendo.com
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