Mit ganzer Kraft uns zugetan
Menschenfreudlichkeit
„Es gibt keinen Gott, Herr, außer dir, der für alles Sorge trägt.“ Hört sich gut an, dieser Vers aus dem Buch der Weisheit (Weish 12,13). Ein Gottesbild voller Vertrauen. Bei diesem Gott ist der Mensch gut aufgehoben. Mag es andere Götter geben, so die Erfahrung des Volkes Israel, bleiben sie hinter diesem fürsorglichen Gott zurück. Der Priester und Dichter Huub Oosterhuis hat diesem Gedanken in einem Lied ins Christliche übertragen.
Herr, unser Herr, wie bist du zugegen
und wie unsagbar nah bei uns.
Allzeit bist du um uns in Sorge.
in deiner Liebe birgst du uns. (Gotteslob, 414)
Das Buch der Weisheit entfaltet diesen Gedanken der Sorge Gottes. Da wird sein „gerechtes Urteil“ betrachtet. Die Stärke Gottes ist ein Schutz für die Menschen. Er kann souverän urteilen und muss sich nicht durch Härte und Unnachgiebigkeit behaupten. Deshalb richtet Gott „in Milde und behandelst uns mit großer Schonung“. (V18) Menschen, die diesem Gott nahe sind, werden nicht strapazierte, nicht verschlissen, nicht klein gehalten. Wie mit einem wertvollen Kleinod geht Gott mit den Menschen um.
In dieser Zeit tut es gut, in den Gottesdiensten solche biblischen Lesungen zu hören. Lesungen die trösten und ermutigen. Huub Oosterhuis greift auch dieses Verlagen der Menschen auf:
Du bist nicht sichtbar für unsre Augen,
und niemand hat dich je gesehen.
Wir aber ahnen dich und glauben,
dass du uns trägst, dass wir bestehen.
Für den Verfassen des Buches der Weisheit kann eine solch beglückende Gotteserfahrung nicht folgenlos bleiben. Diesen Gott, diesen sorgenden Gott kennengelernt zu haben, hat Konsequenzen: „Durch solches Handeln hast du dein Volk gelehrt, dass der Gerechte menschenfreundlich sein muss.“ (V19) Der Dank an Gott, das Lob und die Ehrerbietung – ja, all das ist wichtig in meiner Gottesbeziehung. Hier aber wird die Menschenfreundlichkeit der Gerechten herausgehoben. Es kann niemanden geben, der sich der Nähe Gottes rühmt und nicht zugleich menschenfreundlich ist.
Gott, so der Dichter Oosterhuis, will in den Menschen wohnen, „mit ganzer Kraft uns zugetan“. Dieses „Zugetan-sein“ Gottes wird zu einem Leitbild des Handelns seiner Frommen.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
19. Juli 2020 | Foto: © Nehk 2020 / Musik: privat
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