Nach einem Vorbild leben?
Menschen haben Vorbilder und das ist gut und wichtig – wichtig für die eigene Entwicklung. Bei der Frage, "Was willst du einmal werden?", "Wie willst du einmal werden?" spielen diese Vorbilder eine Rolle. Das sind glücklicherweise nicht nur die Stars und Sternchen, die aufsteigen und schnell wieder verglühen. Oft sind es die Eltern oder auch Menschen, die sich sozial engagieren und sich für eine bessere Welt einsetzen. Aber Vorsicht. Man muss sich von diesen Vorbildern auch lösen können. Sie werden zum Problem, wenn sie einen Menschen daran hindern, wirklich er selbst zu werden. Seinen eigenen Weg zu gehen. Eigene Erfahrungen zu machen. Stärken und Schwächen der eigenen Persönlichkeit zu entdecken.
Wie kein anderer seiner Zeit hat der Apostel Paulus die Botschaft von Jesus Christus, von seinem Tod und seiner Auferstehung, in die Welt getragen. Er hat Menschen dafür gewonnen, hatte ein starkes Selbstbewusstsein und war davon überzeugt, das Richtige zu tun. Aus dieser Überzeugung heraus schreibt er den Christen in Philippi: "Ahmt auch ihr mich nach, Schwestern und Brüder, und achtet auf jene, die nach dem Vorbild leben, das ihr an uns habt." (Phil 3,17) Paulus stellt sich in seiner Frömmigkeit und seinem Einsatz für das Reich Gottes als Vorbild zur Verfügung. Das kann gut funktionieren.
Aber bei der anderen Empfehlung bin ich nicht dabei: „Ahmt auch ihr mich nach, Schwestern und Brüder …“ Einen anderen nachahmen? Also genau das nachmachen, was er gemacht hat? Kann das gut gehen? Vielleicht ist das in einer Lernphase gut und praktisch. Erst einmal alles so nachmachen, wie es einer vormacht. Beim Lernen geht es aber auch darum, seinen eigenen Weg zu entdecken. Ich will einen Lebensstil entwickeln, der meinen Vorstellungen entspricht.
Das gilt natürlich auch für den eigenen Glaubensstil. Der Glaube anderer Menschen, wie sie ihn leben mit dem ganz persönlichen geistlichen Profil, das sie entwickelt haben – dieser Glaube andere ist eben nicht mein Glaube und es ist nicht meine Spiritualität. Als Christ glaube ich mit ihnen an den einen Gott, den Vater und den Sohn und den Heiligen Geist. Aber die Erfahrung mit diesem Gott muss ich ganz persönlich machen. Da kann ich niemanden nachahmen. Auch auf die Gefahr hin, dass es mir nicht leichtfällt und dieser Gott für mich fern und fremd bleibt.
Die Glaubenserfahrung eines Paulus kann mir ein Vorbild sein – ja, erstrebenswert. Paulus ist ein guter Lehrmeister, davon bin ich überzeugt. Gerade ihm ist es ja zu verdanken, dass sich Christen nicht als starre, uniforme Gemeinschaft verstehen. Wichtig ist die Vielfalt der unterschiedlichen Begabungen und Aufgaben. Alle gemeinsam wirken sie mit an der Aufgabe, Kirche in der Welt von heute zu sein. Da bin ich mit meiner Art zu glauben genauso gefragt, wie die vielen anderen. Und ich möchte Menschen ermutigen, den Schatz ihres Glaubens einzubringen in diese Gemeinschaft. Sie wird zusammengehalten vom Bekenntnis an Jesus Christus, dem Herrn und Retter.
Und so schließt Paulus seinen Brief an Gläubigen von Philippi: Also, meine lieben Brüder und Schwestern,meine Freude und meine Krone, steht fest in dem Herrn, ihr Lieben. (Phil 4,1)
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
18.03.2019 | Foto: Nehk 2019 | Musik: privat
Sie möchten unsere Arbeit unterstützen?
Um unseren Hospizbewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen zu können, aber auch für den ambulanten Dienst und die Trauerbegleitung benötigen wir Ihre Spende. – Herzlichen Dank.
Unser Spendenkonto
Darlehnskasse Münster
IBAN: DE30 4006 0265 0002 2226 00
BIC: GENODEM1DKM
... oder spenden Sie hier:
Sie haben Fragen?
Ihr Ansprechpartner:
Ludger Prinz
Geschäftsführung
Telefon: 0251 9337-626
info@johannes-hospiz.de
Philomena Brinkbäumer
Leitung Öffentlichkeitsarbeit │ Fundraising
Telefon: 0251 37409325
p.brinkbaeumer@johannes-hospiz.de