Nachösterliche Schatten
Meditation zur Osterzeit
An heißen Sommertagen ist ein Platz im Schatten sehr willkommen. Er schütz vor der stechenden Sonne und ist angenehm kühl. Der Schatten wird als ein sprachliches Bild aber auch verwendet, um negative Erfahrungen und Missstände zu beschreiben. Menschen sitzen auf der Schattenseite des Lebens. Grundsätzlich positive Dinge haben auch ihre Schattenseiten, also Eigenschaften und Folgen, die eher unangenehm sind. Natürlich sind die Schatten auch ein häufig verwendetes Bild in der Bibel. Positiv zu Beispiel in den Psalmen: „Gott birgt mich im Schatten seiner Flügel.“ (52, 2) Negativ wird von der „Finsternis und den Schatten des Todes“ gesprochen (vgl. Lk 1, 79). Und schließlich ist das Leben des Menschen gleich „einem Hauch, seine Tage sind wie ein flüchtiger Schatten“. (Ps 144,4)
Die Sache Jesu geht weiter. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung. Nach seiner Himmelfahrt. Davon waren die Jünger Jesu ganz fest überzeugt. Sie geht weiter nicht nur einfach in den Erzählungen aus der Erinnerung. Es war einmal … Nein, das Werk Jesu setzt seine Wirksamkeit fort in Zeichen und Wundern. Ein Beispiel: Petrus und Johannes heilen im Tempel einen Gelähmten. Der wird jeden Tag von seiner Familie an den Eingang gesetzt, um dort um ein Almosen zu betteln. Auch die beiden Apostel werden von ihm angesprochen. So berichtet es die Apostelgeschichte: „Petrus und Johannes blickten ihn an, und Petrus sagte: Sieh uns an! Da wandte er sich ihnen zu und erwartete, etwas von ihnen zu bekommen. Petrus aber sagte: Silber und Gold besitze ich nicht. Doch was ich habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi, geh umher! Und er fasste ihn an der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich kam Kraft in seine Füße und Gelenke; er sprang auf, konnte stehen und ging umher. Dann ging er mit ihnen in den Tempel, lief und sprang umher und lobte Gott.“ (Apg 3, 1-10) Es sind keine materiellen Hilfen. Es sind die menschlichen Begegnung, das Gespräch von Angesicht zu Angesicht, die den Raum für ein Wunder öffnen.
Dass einfach einer da ist, der mir Gutes will, der Liebe und Wohlwollen ausstrahlt. Das müssen die Leute in der Gegenwart der Apostel gespürt haben. Und so fasst es die Apostelgeschichte zusammen: „Durch die Hände der Apostel geschahen viele Zeichen und Wunder im Volk. Das Volk schätzte sie hoch. Immer mehr wurden im Glauben zum Herrn geführt, Scharen von Männern und Frauen. Selbst die Kranken trug man auf die Straßen hinaus und legte sie auf Betten und Bahren, damit, wenn Petrus vorüberkam, wenigstens sein Schatten auf einen von ihnen fiel.“ (vgl. Apg 5, 17ff) Da sind sie wieder, die Schatten. Nicht die Schatten des Todes und nicht die flüchtigen Schatten. Nein, die Schatten der Geborgenheit, der Ruhe und der Erfrischung. Schatten, in denen ein Mensch wieder zu sich kommen kann in der Hitze und Last des Lebens. Ja, Schatten, die heilen.
Der nachösterliche Schattenwurf der Apostel ist erfüllt von der heilenden Kraft des Auferstandenen. Kein Gold und kein Silber, nein, es ist die liebevolle Ausstrahlung der Glaubenskraft der Apostel, die hier wirkt. Viele Menschen erwarten etwas von der Kirche und von den Menschen, die an den auferstandenen Christus glauben. Ich werde keine Wunder bewirken. Doch ich bin mir sicher, dass ich immer irgendetwas habe, das ich ihnen geben kann. Vielleicht einen Schatten der Geborgenheit und der Zuflucht.
Lutz R. Nehk
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Foto: © nehk 2016 Musik: privat
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