Neue Schöpfung
Es ist die Zeit der Ansichtskarten. Menschen, die mir etwas Gutes tun wollen, schicken mir Grüße aus ihrem Urlaubsparadies. Traumhafte Strände, weißer Sand, blaues Meer. Kein Strandkorb, kein Sonnenschirm weit und breit. Sanfte Hügel mit Pinien und Zypressen als Gruß aus der Toskana. Leuchtend violette Lavendelfelder grüßen aus der Provence, Olivenhaine aus Umbrien, Weingärten aus Südafrika und grüne Wiesen vor schneebedeckten Bergen aus Österreich.
Es sind Bilder der Sehnsucht nach Frieden und Gleichklang mit der Natur. So gesehen sind es dann auch biblische Bilder. Besonders im Alten Testament finde ich sie, die Bilder von einer endzeitlichen heilen Welt. Der Prophet Jesaja hat da ein besonderes Talent, den Menschen mit solchen Bilder zu beschreiben, wie am Ende die Zuwendung Gottes sein wird: Denn der Herr hat Erbarmen mit Zion, er hat Erbarmen mit all seinen Ruinen. Seine Wüste macht er wie Eden, seine Öde wie den Garten des Herrn. Freude und Fröhlichkeit findet man dort, Lobpreis und den Klang von Liedern. (Jes 51, 3) Wunderschön sind solche Bilder und eine Ermutigung für die Zeit, in der man immer wieder aus den Urlaubsparadiesen dieser Welt in ihre Alltäglichkeit zurückkehren muss.
Es würde aber auf Dauer wohl nicht gelingen, dieser alltäglichen Welt in Gedanken immer wieder in das Paradies zu entfliehen. Für Christen ist das ganz wichtig: Der Glaube an eine endzeitliche heile Welt führt uns nicht aus dieser alltäglichen Welt hinaus. Er stellt uns in diese Welt hinein, um schon hier ein Stück dieses Friedens und dieser Gerechtigkeit erfahrbar zu machen. Der Apostel Paulus sagt, es kommt darauf an, schon jetzt durch den Glauben an Gott, der alles zum Guten führen wird, ein Teil dieser neuen Schöpfung zu sein. Er sagt sogar wir selbst sollen eine neue Schöpfung sein. "Friede und Erbarmen komme über alle, die sich von diesem Grundsatz leiten lassen …", schreibt er an die Galanter (Gal 6, 16).
Das ist ein starkes Bild, denn es sagt doch: Bei allem, was die Welt allerweil an neuem hervorbringt, sollen die Christen immer noch neueres parat haben. Vor allen Dingen dann, wenn es um das Wohl aller Menschen diese Welt geht.
Es wird heute viel daran gesetzt, die Urlaubsparadiese dieser Welt zu erhalten und vor dem Zugriff der Tourismusindustrie zu schützen. Den Christinnen und Christen geht es darum, überall da, wo ein Paradies nicht mal mehr in den Gedanken der Menschen ist, das Licht der neuen Schöpfung Gottes aufleuchten zu lassen.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2013, Musik: musopen.org
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