O komm, o komm, Immanuel
Palmsonntag 2020
Es wird trist aussehen in machem Herrgottswinkeln und Kreuze werden ungeschmückt bleiben. Keine Buchsbaumsträuschen mit bunten Bändern, keine aufblühenden Weidenkätzchen, keine Palmwedel. Die für den Palmsonntag typischen frühlingsfrischen Utensilien werden in diesem Jahr nur wenig zum Einsatz kommen. Schade. Damit soll es aber auch schon genug sein mit Klage und Larmoyanz.
Der Palmsonntag findet statt – in anderer Form, gewiss – und seine Botschaft gilt: Freude über das Erscheinen des Messias. Er zieht durch das „goldene Tor“ ein in die heilige Stadt Jerusalem. Die Leute, die sich versammeln, sind nicht nur schaulustig. Sie wollen ihn begrüßen, willkommen heißen. Sie haben offensichtlich eine genaue Vorstellung von ihm. Sie rufen es hinaus, was sie von ihm erwarten: „Hosanna dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der Höhe!“ (Mt 21,9) Das ist nicht der Schlachtruf eines Fanclubs. Das ist ein Bekenntnis.
Immer wieder wird in den Evangelien gerätselt: Wer ist denn dieser Jesus von Nazaret eigentlich? Er selbst fragt seine Jünger: „Für wen halten die Leute den Menschensohn?“ (Mt 16,13) Hier ist nun eine Antwort auf diesen Frage: „Hosanna dem Sohn Davids!“ Natürlich werde die Bibelwissenschaftler damit recht haben, dass dies „nachösterliche Reflektionen“ der Jüngergemeinde sind. Aber für die Leuten, die damals vor den Toren Jerusalems versammelt waren, war das der Ausdruck einer großen Erwartung: Hier kommt der Messias!
Er wird angekündigt als ein Spross aus dem Hause Davids. Er wird als König, wie einst David, die Herrschaft übernehmen und das Volk zu neuer Größe, zu neuem Frieden, zu neuer Gerechtigkeit, zu neuer Gottesfurcht führen. Es ist gar nicht abwegig, am Palmsonntag Adventslieder zu singen: „O komm, o komm, Immanuel, nach dir sehnt sich dein Israel!“ (GL Berlin 722)
Noch einmal der Blick zurück, zum Aschermittwoch. „Bedenke Mensch, Staub bist du und zum Staube kehrst du zurück.“ Das kann es doch nicht gewesen sein. Da muss es doch einen Ausweg geben – Befreiung, Erlösung, Heilung. Ja, die Verheißung Gottes ist: „Siehe, die Jungfrau hat empfangen, sie gebiert einen Sohn und wird ihm den Namen Immanuel geben - das heißt ‚Gott mit uns‘“ (Jes 7, 14) Und die Erfüllung dieser Verheißung kündigt der Engel Gabriel der Jungfrau Maria an: „Einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben“, das heißt „Gott ist Hilfe!“
Palmsonntag 2020, am Beginn der Karwoche – die Welt in der Coriona-Pandemie ist voller Verzweiflung und Klage. Deutlich wird der Ruf von Menschen aller Religionen, Gläubigen und auch Nichtgläubigen nach Hilfe, Rettung und Heil. An diesem Palmsonntag dürfen wir uns zu den Leuten am „Goldenen Tor“ in Jerusalem stellen, dürfen rufen und bekennen: Hosanna, Jesus, dem Sohn Davids! Gott ist Hilfe.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
5. April 2020 | Foto: © by_Hans Heindl_pixelio.de / Musik: www.musopen.org
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