So werden die Letzten die Ersten sein
Auch wer spät kommt, wird belohnt. Eigentlich lautet die Regel ja anders: Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Die besten Plätze sind weg. Das Buffet ist leer geräumt. Die Tür zum Konzertsaal ist geschlossen. Die Schnäppchen sind weggeschnappt. Das sind die Erfahrungen notorischer Zu-Spät-Kommer.
Es ist aber eine ausschließlich irdische Erfahrung. Für den Himmel gilt: Auch wer spät kommt, wird belohnt. Jesus beschreibt diese Regel in einem Gleichnis. Ein Gutsbesitzer braucht Arbeiter für seinen Weinberg. So geht er gleich früh am Morgen auf den Markt und wirbt Arbeiter an. Einige Stunden später geht er noch einmal hin um Arbeiter anzuwerben. So macht er es noch zwei Mal an diesem Tag. Als am späten Nachmittag die Arbeit immer noch nicht getan ist, geht er noch einmal hin und nimmt auch die restlichen Arbeiter mit, die noch auf dem Mark herumstehen.
Der Evangelist Matthäus berichtet über das Ende: "Als es nun Abend geworden war, sagte der Besitzer des Weinbergs zu seinem Verwalter: Ruf die Arbeiter, und zahl ihnen den Lohn aus, angefangen bei den letzten bis hin zu den ersten." (Mt 20, 8) Da werden die Ersten schon mal lange Gesichter gemacht haben. Und als sie dann mitbekamen, dass die Letzten genau den gleichen Lohn erhielten wie sie, die sie von Früh bis Spät in der Hitze geschuftet hatten, da kam es zu offenen Protest. Wie kann der Gutsherr so ungerecht sein? Wie können die, die so spät kamen und nur eine Stunde gearbeitet haben, den gleichen Lohn bekommen? Die Antwort wird sie verblüfft haben: Ich habe mit euch den Lohn vereinbart und den habt ihr bekommen. Es ist meine Sache, wenn ich dem Letzen genauso viel gebe wir den Ersten. "Seid ihr neidisch, weil ich zu den Letzten gütig bin?"
So ist das auch mit dem Himmelreich. Da gibt es keinen "Heilsneid" und keinen Triumph, kein Ätsch und keine lange Nase. Das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg ist ein Trostwort für alle, die sich mit einer Entscheidung schwer tun. Die lange brauchen, bis sie ihr Ja zu Glauben sagen können. Es ist immer auch eine herzliche Einladung sich auf den Weg zu machen. Spät kommt er, doch er kommt. So denkt Gott.
Lutz R. Nehk
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