Souvenir
Sommerpause
Sie sind mir schon seit einiger Zeit immer wieder aufgefallen. Armbänder, die vor allen Dingen von Jugendlichen getragen werden. Die einzelnen Glieder dieser Armbänder sind aus Holz und wie kleine rechteckige Bilder. Man könnte fast sagen Miniaturikonen, denn es sind in der Tat kleine Heiligenbilder. Die Muttergottes von Lourdes konnte ich da erkennen, den heiligen Franziskus, Padre Pio und das Bild des „Barmherzigen Jesus“ der heiligen Sr. Faustina. Ja, auch eine Herzmarien-Darstellung. Alles etwas süßlich und kitschig.
Ich habe eine Frau, die zwar nicht mehr ganz Jugendlich war aber dennoch ein solches Armband trug, nach der Bedeutung gefragt. Leider konnte sie mir keine Antwort darauf geben. Sie habe es sich aus dem Urlaub in Ägypten mitgebracht, sagte sie. Wenn sie Italien, Spanien oder Portugal gesagt hätte, hätte mich das nicht gewundert. Aber Ägypten? Offensichtlich sind diese Armbänder in den globalen Vertrieb von Modeschmuck aufgenommen worden. Man kann sie mittlerweile auch im Internet kaufen. Eine Erklärung über die Herkunft und die Bedeutung habe ich da aber auch nicht gefunden; bis auf diese: „…es wird als Modeschmuck getragen, oder aber der Träger verspricht sich den Schutz der Heiligen oder der Engel oder direkt von Jesus und Maria…“
Also, man muss damit keine frommen Gedanken verbinden, kann es aber. Was ja auch nahe liegt. Ich vermute sogar, die Meisten machen das, egal ob sie fromm sind oder nicht, ob sie etwas von der katholischen Heiligenverehrung halten oder sie befremdlich finden. Mit diesem Armband, mit diesen heiligen Bildern am Handgelenk, verbinden sie Sicherheit. Heilige sind ja auch Schutzpatrone. In einer Welt, die so voller Verstand ist, sind fromme Gefühle für manchen schon wieder eine willkommene Alternative.
Soll man nun darüber klagen und dagegen vorgehen, dass die Heiligen, ja sogar Jesus und Maria so vermarkter werden? Die Heiligen wird es nicht stören und Jesus auch nicht. Im Gegenteil. Aus welchen Gründen sich einer so ein Armband kauft und es trägt, Jesus und die Heiligen werden ihm die Begleitung und den Schutz nicht verwehren.
Vielleicht sind sie sogar bei denen besonders aufmerksam, die es eben nur so, als modischen Schmuck tragen. Es kann ja sein, dass sie eine Sehnsucht nach frommen Gedanken habe, dass es sie an Kindertage erinnert, in denen ihr Glaube noch unkompliziert war, dass es eine Erinnerung an Menschen ist, die ihnen einmal den Glauben nahe gebracht haben, dass es der Schlüssel zu der Tür ist, hinter der sich ihnen Gott ganz neu zeigt. So kann ein solches Armband mit heiligen Ikonen tatsächlich ein Souvenir sein, eben ein Andenken und eine Erinnerung.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: privat / Musik: jamendo.com
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