Stab der Zuversicht
Für mache ist er unentbehrlich und praktisch. Andere finden ihn überflüssig und albern. Es gibt ihn in der hightech Variante aus Leichtmetall oder ganz klassisch aus Holz: der Wanderstab und seine urbane Ausführung, der Spazierstock. Für viele ältere Menschen und Verletzte ist die medizinische Ausführung eine willkommene Hilfe sich überhaupt sicher fortbewegen zu können. Es ließe sich eine ausführliche Kulturgeschichte zu diesem hilfreichen Utensil, zu diesem nützlichen Begleiter schreiben. Und die Bibel würde dabei sehr viel Material liefern.
In einem ganz bedeutenden Berichte aus der Geschichte des Volkes Israel spielt der Wanderstab eine entscheidende Rolle. Als das Volk sich aufmachte, um aus der Sklaverei Ägyptes zu fliehen, als es an das Meer kam und sich plötzlich in der Falle sah, das Heer des Pharao im Rücken und das unüberwindbare Wasser vor sich, als das Volk vor Schreck zum Himmel schrie und anfing zu jammern und zu klagen über sein Schicksal, da sagte der Herr zu Mose: „Und du hebe deinen Stab hoch, strecke deine Hand über das Meer und spalte es, damit die Israeliten auf trockenem Boden in das Meer hineinziehen können.“ (Ex 14, 16) Und so geschah es. Der hoch erhobene Stab des Mose bahnt einen Weg durch die Fluten des Meeres in die Freiheit. In das Land der Verheißung.
Ein zweites Mal auf diesem Weg kommt der Stab des Mose zum Einsatz. Wieder ist das Volk unzufrieden und verunsichert. Es gibt kein Wasser in der Wüste. Und so berichtet die Bibel: „Mose schrie zum Herrn: Was soll ich mit diesem Volk anfangen? Es fehlt nur wenig und sie steinigen mich. Der Herr antwortete Mose: Geh am Volk vorbei und nimm einige von den Ältesten Israels mit; nimm auch den Stab in die Hand, mit dem du auf den Nil geschlagen hast, und geh! Dort drüben auf dem Felsen am Horeb werde ich vor dir stehen. Dann schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen und das Volk kann trinken. Das tat Mose vor den Augen der Ältesten Israels.“ (Ex 17, 4-6)
Irgendwie scheint so ein Stab zur Grundausstattung derer zu gehören, die im Auftrag Gottes unterwegs sind. Jesus sendet seine Jünger in die Dörfer und Städte und gibt ihnen diese Anweisung: „Nehmt nichts außer einem Wanderstab nichts auf den Weg, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel, kein zweites Hemd und an den Füßen nur Sandalen.“ (Mk 6, 8) Eine etwas eigenartige Weisung in der Tat. Es soll aber eines deutlich werden: die Boten des Gottesreiches sollen ganz ohne Bedürfnisse aber voller Gottvertrauen sein. Und der Wanderstab? Es ist ein Zeichen der Sicherheit in der Gefahr. Ganz konkret, aber auch als Erinnerung an das Gebet des Psalm 23:
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht/
ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir/
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
Ein schönes Bild: Gott, der Stab der Zuversicht. Was Gott für den Beter ist, das kann der Beter auch für andere werden.
Am 25. Juli übrigens ist der Gedenktag des heiligen Christophorus. Einer, zu dem immer ein mächtiger Wanderstab gehört, mit dem er sicher durch Gefahr und Untiefen kommt – und mit ihm die Menschen, die auf Gott vertrauen.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2012 - Detail der Christophorus-Figur im Paulus-Dom zu Münster / Musik: jamendo
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