Suche Frieden und …
Jahreslosung 2019
Jeder nimmt ein Wort mit in das neue Jahr! Irgendeiner rief das kurz vor dem „Prosit Neujahr!“ in die Runde. Es blieb nicht viel Zeit, darüber nachzudenken. Spontan also entschied ich mich für das Wort „und“.
Ich habe noch einmal nachgesehen, was das für ein Wort ist. „Und“ ist ein Bindewort, das Satzteile und Sätze miteinander verbindet. Es nimmt immer noch etwas mit dazu, denkt weiter, fordert mehr. Wer „und“ sagt, bleibt nicht bei einem Aspekt stehen, weil er einfach schon mehr im Blick hat. Das „Und“ sieht auf die Zusammenhänge, Schwierigkeiten und Folgen. Ein schnell hingeworfenes „Na und?“ ist eine Herausforderung zum Weiterdenken.
Natürlich habe ich in den ersten Wochen des neuen Jahres schon unzählige Male dieses Bindewort gebraucht, ohne großartig darüber nachzudenken. Es ist im Sprachfluss einfach da. Ganz bewusst ist es mir aufgefallen in der Jahreslosung 2019 der Evangelischen Kirche in Deutschland. Sie ist dem Psalm 34 entnommen. Der Vers 15 lautet: „Suche Frieden und jage ihm nach!“
Ja, ein sehr wichtiges Wort für unsere Zeit. Wir leben hier in einer Epoche des Friedens, länger schon als die Generationen vor uns. Aber ich spüren auch, dass es gefühlt kein Friede ist. Ich bin durch die weltweite Vernetzung meiner Kommunikation Zeuge kriegerischer Auseinandersetzungen unter den Völkern. Ich sehe die Opfer vor mir: Kinder, Frauen, alte Menschen, die all dem schutzlos ausgeliefert sind. Auch in Europa ist unterhalb der Ebene eines Krieges viel Unfriede. Nein, kein Krieg, aber auch kein Friede, wie man ihn sich wünscht. Also ganz aktuelle: „Suche Frieden und jage ihm nach!“
Der Verfasser des Psalms 34 stellt seinem Appell eine Frage voran: „Wer ist's, der Leben begehrt und gerne gute Tage hätte?“ (Vers 13) Was für eine Frage? Natürlich antworte ich: Ja, ich möchte leben und wünsche mir nur Tage, die Gutes bringen. Jeder, der so antwortet, wird auch in die Pflicht genommen, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen. Er stellt sich nicht ein beim Sitzenbleiben. Lege ich die Hände in den Schoß, werde ich nichts erreichen.
Frieden suchen, das ist ein Teil dessen, was von mir erwartet wird. Das heißt doch, einfach nicht davon abzulassen, immerzu nach ihm zu fragen. Mich selbst zu fragen, wo ich in der Welt, in der ich lebe, versuchen muss, Frieden zu stiften. Eben keinen Streit zu suchen, sondern Frieden. Bei jeder Begegnung mit einem anderen Menschen, sollten wir im Frieden auseinandergehen. Auch, wenn wir uns im Streit begegnet sind.
Das Bindewort „und“ möchte es aber nicht dabei belassen: „und jage ihm nach“. Das ist noch etwas dynamischer. Der Friede ist flüchtig. Oft werde ich vom Streit gehetzt. Da möchte ich alles dransetzen, den Frieden einzuholen, damit ich ihn und nicht den Streit im Rücken habe. Damit er mir den Rücken stärkt und freihält. Doch, einmal gefunden, entgleitet er schnell. Ich muss ihn festhalten. Ich muss hinterher sein – jeden Tag, wenn es ein guter Tag werden soll. Frieden – Suchen und ihn finden. Nachjagen und festhalten.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: www.verlagambirnbach.de | Musik: musopen.org
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