Versöhnung geht vor
Wie gehen Menschen in einen Gottesdienst hinein und wie kommen sie wieder heraus? Wie sie hineingehen, das kann sehr unterschiedlich sein: Mit den Sorgen des Alltags. Mit Fragen an das Leben und den Glauben. Voll Dankbarkeit und Zuversicht. Es gibt ganz viele Stimmungen, die in einen Gottesdienst hineingetragen werden. Aber wie verlassen die Leute die Kirche nach dem Gottesdienst? Hier sollte eins auf jeden Fall erreicht sein: Sie gehen versöhnt wieder in das Leben.
Vergebung, Verzeihung, Versöhnung, Nachlass und Befreiung von Schuld - das sind Aspekte die einen Gottesdienst wie ein roter Faden durchziehen. Nach den Worten Jesu sollte das eigentlich schon vor dem Gottesdienst erledigt sein. Der Evangelist Matthäus überliefert die bedeutende Bergpredigt, in der Jesus den Leuten sagt: "Stell dir vor: Du bringst deine Opfergabe zum Altar und dort fällt dir ein: 'Mein Bruder, meine Schwester hat etwas gegen mich.' Dann lass deine Opfergabe vor dem Altar liegen. Geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder oder deiner Schwester. Dann komm zurück und bring deine Opfergabe dar." (Mt 5, 23f)
Also für Jesus ist die Versöhnung eine Vorbedingung, um überhaupt einen Gottesdienst zu beginnen. Weil das aber nicht immer gelingt, steht am Beginn immer das Bekenntnis der eigenen Schuld und die Bitte um Vergebung. Es ist ein öffentliches Bekenntnis, nicht nur leise vor sich hingesprochen: "Ich bekenne Gott, dem Allmächtigen, und allen Brüdern und Schwestern, dass ich Gutes unterlassen und Böses getan habe …" Und jeder, der diesen Gottesdienst mitfeiert, wird zu einem Fürsprecher für den anderen: "Darum bitte ich die selige Jungfrau Maria, alle Engel und Heiligen und euch, Brüder und Schwestern, für mich zu beten bei Gott unserem Herrn."
Das hat vielleicht etwas archaisches, ein solch öffentliches Eingestehen von Schuld und der Bitte um Verzeihung. Aber genau das ist das Anliegen, um das es Jesus geht. Jede Begegnung mit Gott kann nur gelingen, wenn ich Versöhnung zugesagt und erfahren habe. Am Ende des Gottesdienstes steht das "Ite, missa est!", die Entlassung: "Gehet hin in Frieden!" Ein Auftrag, die Versöhnung als einen Weg zum Frieden in die Welt zu tragen.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © nehk 2015; Musik: privat
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