Warum heißt der Apfel - Apfel?
Gott formte aus dem Ackerboden alle lebendigen Wesen. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. (Gen 2, 19)
Warum heißt der Apfel: Apfel? Warum heißt die Kastanie: Kastanie? Warum heißt der Wal: Wal? Und warum heißt der Vogel: Vogel? Warum heißen die Dinge so, wie sie heißen? Ich könnte in einem speziellen Buch nachschlagen, das mir über die Herkunft der einzelnen Worte genau Auskunft gibt. Hier könnte ich etwas über die Entwicklung des Wortes in der Geschichte lesen. Wie es sich herleitet aus älteren Sprachen. Aber warum ein Ding so heißt, wie es heißt, wird mir auch hier nicht beantwortet. Irgendwann in ferne Vorzeit haben sich die Menschen offensichtlich darauf geeinigt, die Dinge so und nicht anders zu benennen.
Hat der Mensch das Recht dazu? Das scheint eine uralte Frage zu sein. So alt, dass die Antwort im biblischen Schöpfungsbericht einen Platz gefunden hat. Da heißt es im zweiten Kapitel des Buches Genesis: "Gott, der Herr, formte aus dem Ackerboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte es heißen. Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes."
Die Mütter und Väter des Glaubens sind der festen Überzeugung, dass Gott dem Menschen das Recht und auch die Pflicht gegeben hat, die Dinge der Schöpfung beim Namen zu nennen. Auch das gehört zur Gestaltung unserer Lebenswelt, die dem Menschen im Schöpfungsbericht aufgetragen wird: Bevölkert die Erde, macht sie euch zueigen, macht sie fruchtbar, damit ein jedes Lebewesen Raum hat.
Wer Dingen einen Namen gibt, der hat dazu ein besonderes Verhältnis. Sie interessieren ihn. Sie werden wichtig. Wenn Menschen den Apfel: Apfel, die Kastanie: Kastanie und den Wal: Wal genannt haben, haben sie ihnen damit einen Platz in ihrer Sprache und in ihrem Leben gegeben. Und: Sie haben damit Verantwortung übernommen. So wie Gott, als er die Menschen Frau und Mann nannte.
Wie kein anderer hat der heilige Franz von Assisi sein Verhältnis zur Schöpfung beschrieben - besungen. Die Dinge der Schöpfung waren ihm Schwester und Bruder, Teil seiner Familie gewissermaßen. Sein Sonnengesang gehört zu den schönsten Gebeten der Welt. Er dankt und lobt Gott für diese Weggefährten der Schöpfung. Am 4. Oktober ist der Gedenktag des hl. Franz. Er starb in der Nacht vom 3. auf den 4. Oktober 1226.
Und so besingt er Sonne und Erde:
Gelobt seist du, mein Herr, mit allen deinen Geschöpfen,
zumal der Herrin Schwester Sonne;
denn sie ist der Tag, und du spendest uns das Licht durch sie.
Und schön ist sie und strahlend in großem Glanz,
dein Sinnbild trägt sie, Erhabenster.
Gelobt seist du, mein Herr, durch unsere Schwester, Mutter Erde,
die uns ernährt und trägt
und vielfältige Früchte hervorbringt und bunte Blumen und Kräuter.
Lutz R. Nehk
Laden Sie zu diesem Artikel auch die folgende Audiodatei: MEDITATION.20091004.mp3
Sie möchten unsere Arbeit unterstützen?
Um unseren Hospizbewohnern bis zuletzt ein Leben in Würde ermöglichen zu können, aber auch für den ambulanten Dienst und die Trauerbegleitung benötigen wir Ihre Spende. – Herzlichen Dank.
Unser Spendenkonto
Darlehnskasse Münster
IBAN: DE30 4006 0265 0002 2226 00
BIC: GENODEM1DKM
... oder spenden Sie hier:
Sie haben Fragen?
Ihr Ansprechpartner:
Ludger Prinz
Geschäftsführung
Telefon: 0251 9337-626
info@johannes-hospiz.de
Philomena Brinkbäumer
Leitung Öffentlichkeitsarbeit │ Fundraising
Telefon: 0251 37409325
p.brinkbaeumer@johannes-hospiz.de