Was sollen wir tun?
Das hat mich sehr betroffen. Oder: das hat mich betroffen gemacht. – sagen Menschen, wenn sie von einem Schicksalsschlag anderer hören. Politiker nehmen etwas mit großer Betroffenheit zur Kenntnis und treten mit betroffener Mine vor die Kamera. Aber was geschieht da mit einem, wenn er betroffnen ist? Was geht da im Inneren mit einem vor. Wo trifft mich etwas, das mich betroffen macht?
In der Apostelgeschichte der Bibel wird von einer Predigt des Petrus in Jerusalem berichtet. (Apg 2, 36 ff) „Er erhob seine Stimme und begann zu reden: Mit Gewissheit erkenne das ganze Haus Israel: Gott hat ihn zum Herrn und Messias gemacht, diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt.“ Heute würde man über die Reaktion der Leute sicher berichten: Die Leute waren sehr betroffen von seiner Rede. Die Bibel macht das etwas konkreter. Es heißt da: „Als sie das hörten traf es sie mitten ins Herz.“ Da also macht sich Betroffenheit breit: im Herzen. Da in der Mitte der Person, wo Liebe und Schmerz empfunden werden.
Petrus hat es darauf abgesehen, die Leute zu treffen. Der Vorwurf ist unüberhörbar: Ihr habt diesen Jesus gekreuzigt. Betroffenheit könnte sich als Empörung äußern. Nun ist aber etwas ganz unvorhersehbares eingetreten. Dieser Jesus ist von den Toten auferstanden. Gott hat deutlich gemacht, dass er der Messias ist. Diese Botschaft trifft die Leute mehr als der Vorwurf. Sie fühlen sich persönlich angesprochen. Sie wollen wissen, wie das jetzt weitergehen soll. „Was sollen wir tun, Brüder?“, fragen sie die Apostel. Ändert euer Leben, sagt Petrus. Lasst euch taufen zur Vergebung der Sünden. Seid bereit, euch vom Geist Gottes führen zu lassen.
Die Wochen nach dem Osterfest sind ein einziges Nachdenken über diese Frage: Was sollen wir tun? Was können wir tun? Wie kann das, was wir in der Auferstehung Jesu von den Toten feiern, fruchtbar werden für das Leben der Welt? Die Aufforderung des Petrus: „Lasst euch taufen, dann werdet ihr die Gabe es Heiligen Geistes empfangen.“ – das ist ja an mir schon geschehen. Ostern sagt mir das neu, damit es nicht im Alltag untergeht und die Frage: „Was sollen wir tun?“ nicht zu den Akten gelegt wird.
Betroffenheit kann zur Routine werden. Der nächste Schicksalsschlag bahnt sich schon an, die Schreckensmeldungen haben kein Ende. Mein Herz könnte vor Betroffenheit platzen. Es bleibt aber wichtig, dass Menschen ein Herz haben für andere. Dass sie sich betreffen lassen und immer wieder die Frage stellen: Was können wir tun? Und als Mensch, den das Wort Jesu, des Messias, des Auferstandenen, mitten ins Herz getroffen hat, lass ich mich auch von ihm fragen: Was kannst du tun?
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: Oliver-Haja_pixelio.de
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