Was werden wir dafür bekommen?
Ich bin dem Apostel Petrus sehr dankbar. Er stellt Fragen, die man eigentlich nicht stellt: Weil sich das nicht schickt. Oder man traut sich das nicht. Zum Beispiel die Frage: Was bekomme ich dafür? Was springt für mich dabei 'raus? Natürlich: Diese Frage seinem Arbeitgeber zu stellen, ist nicht unschicklich, sondern selbstverständlich. Ich muss mich darauf verlassen können, dass der Lohn gerecht ist und zuverlässig gezahlt wird. Stelle ich diese Frage aber im Freundeskreis oder wenn es um eine ehrenamtliche Tätigkeit geht: dann sieht das schon anders aus. Wenn mir immer durch den Kopf ginge: Was habe ich von diesem Ehrenamt? Was habe ich von dieser Freundschaft? Wenn ich die Kosten und den Nutzen gegenüberstelle. Dann hat das schon etwas peinlich und kleinlich berechnendes. Und diese Frage laut zu stellen schickt sich nun gar nicht.
Aber Petrus, der Apostel, stellt diese Frage. Jesus hatte seinen Jüngern gerade das Verhältnis zwischen "irdischem Reichtum" und dem "Reich Gottes" klargemacht. Der Evangelist Matthäus überliefert dieses bekannte Wort: "Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt." (Mt 19, 24) Gut, die Jünger sind nicht betroffen, weil sie ohnehin keine großen Reichtümer haben. Aber dennoch ist die Härte dieses Wortes erschreckend. Und jetzt fragt Petrus: ƒMeister, du weist, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt. Was werden wir dafür bekommen?" (Mt 19, 27)
Die Antwort ist sehr endzeitlich: Wenn die Welt neu geschaffen wird, dann werdet ihr auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. (Mt 19, 28) Und jeder, der nur irgendetwas aufgegeben hat, um im Namen Jesu in dieser Welt zu wirken, der wird "dafür das Hundertfache erhalten und das ewige Leben gewinnen." (Mt 19, 29) Ob Petrus mit dieser Antwort zufrieden war?
Gewiss wird man damit auch heute nicht viele Menschen für die Sache Jesu begeistern können. Wer da mitmacht, hat nicht die Verheißung eines Spitzenplatzes in der Gesellschaft. Auf diesen Plätzen wird in der Regel auch nicht viel bewegt in unserer Welt. Viel wird aber da bewegt, wo Menschen guten Willens sich engagieren, etwas einsetzen für das bessere Leben. Auch ohne genau wissen zu wollen, was sie dafür bekommen.
Lutz R. Nehk
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