Wasser und Gottvertrauen
Dritter Fastensonntag
Wasser ist Leben. Das ist schnell gesagt und es stimmt ja auch. Aber auch das Gegenteil ist leider richtig. Wasser bringt den Tod. Seit dem 11. März werden wir die Bilder ja nicht mehr los, wie nach einem Erdbeben im Meer vor Japan eine riesige Flutwelle alles wegschwemmte. Häuser, Autos, Straßen, Wälle und Dämme – einfach alles, was ihm in den Weg kam. Und – Menschen, Menschenleben. Wie viele Opfer der Tsunami tatsächlich gefordert hat, ist bis heute noch nicht klar.
Viele, die nach einem Bild, einer Erklärung des fürchterlichen Ausmaßes dieser Katastrophe suchten, haben auf die große Sintflut in den Zeiten des Noahs hingewiesen. Diese große Flut von der uns im 6. Kapitel des Buches Genesis der Bibel berichtet wird. Diese Flut, in der alles Leben auf Erden vernichtet wurde. Und es wird von der Apokalypse gesprochen, diesem letzten Buch der Bibel, in dem in großen und erschreckenden Bildern das Ende der Zeit beschrieben wird.
Wasser, dieses Urelement, das Leben ermöglicht und Leben vernichtet. Eine Erfahrung, die schon die Menschen in biblischer Zeit gemacht und niedergeschrieben haben. Wasser und Leben, das ist auch ein Thema, das in den Wochen der Vorbereitung auf das Osterfest betrachtet wird. In der Feier der Osternacht spielt es eine sehr große Rolle. In den Lesungen wird daran erinnert, wie am Beginn der Schöpfung der Geist Gottes über den Wassern der Urflut schwebte (Gen 1, 2). Es wird daran erinnert, wie Gott sein Volk Israel trockenen Fußes durch das Meer in die Freiheit geführt hat (Ex 14). In der Osternacht wird das Taufwasser geweiht und ich werde daran erinnert, dass ich durch das Wasser der Taufe in die Lebensgemeinschaft mit Gott hineingenommen bin. Wasser, ein großes Thema der Osternacht.
Die Bibel berichtet von einem Streit zwischen Mose und dem Volk Israel. (Gen 17,2 ff) Mitten in der Wüste, auf dem Weg in das gelobte Land, ist das Wasser ausgegangen. Das Volk murrt und klagt Mose an: „Warum hast du uns überhaupt aus Ägypten hierher geführt? Um uns, unsere Söhne und unser Vieh verdursten zu lassen?“ In seiner Not wendet sich Mose an Gott den Herrn. Der gebietet ihm: „Nimm deinen Stab und schlag an den Felsen! Es wird Wasser herauskommen, und das Volk kann trinken.“ Die Frage nach Wasser, nach Trinkwasser ist für das Volk mehr als eine Frage nach dem Überleben. Es hat sich ganz in Gottes Hand gegeben. Es vertraut auf seine Führung und Fürsorge. So wird Not und Gefahr immer zu einer Frage nach der Nähe Gottes: „Ist der Herr in unserer Mitte oder nicht?“
Sie ist sehr aktuell, diese Frage. Wie kann ein Mensch, der sein ganzes Hab und Gut, seine Familie, seine Existenz verloren hat – wie kann da ein Mensch von der Nähe Gottes sprechen. Ich muss gestehen, ich weiß es nicht. Es ist eine Sprachlosigkeit, die mir die Grenze meines Gottvertrauens deutlich macht. Dass eine solche Vertrauenskrise nicht unbiblisch ist, das zeigt mir eine solche Erzählungen, wie die mit dem Wasser aus dem Felsen. Sie zeigt mir auch, dass Menschen, die auf Gott setzen, immer Wege gefunden, haben Not zu wenden.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © 2011 Nehk
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