Weihnachten ohne die Kinder
Meditation zum Advent
Kerzen und Lichterschein – ohne Zweifel gehören sie zur Adventszeit. Kerzen und Lichterschein sind ein Hinweis auf das Ziel des Weges, auf den sich die Menschen voll Erwartung begeben haben: Das Licht, dass in Betlehem aufgeleuchtet ist. „Glanz strahlt von der Krippe auf.“ In den Weihnachtsliedern wird von diesem Licht gesungen werden: „Mit seinem hellen Scheine vertreibt’s die Finsternis“, heißt es in dem Lied „Es ist ein Ros entsprungen“ (GL 243).
Kerzen und Lichterschein – und die glänzenden Kinderaugen. Sie erst machen das Stimmungsbild vollkommen. Das hat auch die Werbung entdeckt und setzt ganz auf die Rolle der Kinder. „Was wäre Weihnachten ohne die Kinder?“, werde ich in einem Werbespot gefragt. Wie viele andere kann ich diese Frage nicht beantworten. Es gibt aber Menschen, die genau wissen, wie das ist: Weihnachten ohne die Kinder – die Kinder, die sie verloren haben, die Kinder, die ihnen der Tod genommen hat.
Viele Familien werden in diesem Jahr Weihnachten ohne ihre Tochter, ohne ihren Sohn, ohne die Schwester und den Bruder feiern. Es gibt Mütter und Väter, die auch noch nach vielen Jahren gerade am Weihnachtsfest an ihre verstorbenen Kinder denken. Für sie haben Kerzen und Lichterschein an Glanz und stiller, freudiger Ausstrahlung verloren. Gibt es Trost? Gibt es Halt? Gibt es Zuversicht?
Es gibt eine Initiative, die das zumindestens versucht, Trost, Halt und Zuversicht zu geben. „Worldwide Candle Lighting“ nennt sie sich, „Weltweites Kerzenleuchten“. Jedes Jahr am zweiten Sonntag im Dezember laden Angehörige in der ganzen Welt ein, an diesem Tag ihrer verstorbenen Kinder, Enkel und Geschwister besonders zu gedenken. Dabei sind das Licht und der Kerzenschein ein ganz wichtiges Element. Weltweit werden nachmittags um sieben Uhr brennende Kerzen in die Fenster gestellt. So geht das Licht einmal um die Welt.
Es ist eine gute Initiative. Ich habe am vergangenen Sonntag, dem 3. Advent, an einem Gottesdienst mit trauenden Eltern und Angehörigen teilgenommen. Es wurden die Namen der Kinder verlesen und ihr Alter wurde genannt. Acht Wochen, zwei Jahre, 18, 35, 42 Jahre. Für jedes Kind wurde eine Kerze an der Osterkerze entzündet und auf den Rand des Taufbeckens gestellt. Ein Zeichen der Zuversicht: Das Licht des Lebens leuchtet weiter. Ein Zeichen des Halts: Du bist in deiner Trauer nicht alleine. Ein Zeichen des Trostes: Die Tochter, der Sohn ist nicht vergessen.
„Mit seinem hellen Scheine vertreibt’s die Finsternis“, werden Menschen zu Weihnachten singen. Und sie meinen das Kind in der Krippe. Den Sohn des lebendigen Gottes. Das Kind einer Familie. Das Kind, um das sich die Eltern gesorgt haben. Das Kind das den Eltern genommen wurde. Kerzen und Lichterschein dieser Zeit erinnert an ihn und die vielen Kinder, die Weihnachten in liebender Erinnerung ganz in unserer Mitte sind.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © nehk2015 Musik: privat
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