Wenn schon, denn schon
Ja, es stimmt, der Apostel Petrus war verheiratet. Er hatte eine Schwiegermutter. Der Evangelist Markus berichtet davon: In jener Zeit
ging Jesus zusammen mit Jakobus und Johannes in das Haus des Simon Petrus und Andreas. Die Schwiegermutter des Simon lag mit Fieber im Bett. Sie sprachen mit Jesus über sie, und er ging zu ihr, fasste sie an der Hand und richtete sie auf. Da wich das Fieber von ihr, und sie sorgte für sie.“ (Mk 1, 29-31)
Über den letzten Satz kann man leicht stolpern. Da steht tatsächlich: … und sie, die Schwiegermutter, sorgte für sie, die Männer, die bei ihr zu Besuch waren. Umgekehrt wäre das wohl angebrachter. Wie können die „Herren der Schöpfung“ das zulassen, dass diese Frau, die gerade noch mit Fieber im Bett lag, nun gleich wieder ihre Hausfrauenrolle ausfüllen muss. Keine Schonzeit, keine Erholung.
Ich glaube es geht dem Evangelisten nicht darum, die gesellschaftliche Rolle der Frau als die allzeit bereite Magd zu dokumentieren, die schonungslos von den Männern ausgenutzt wird. Kritik hieran ist allemal sinnvoll. Er versucht wohl mehr zu zeigen, wie Jesus hilft. Wenn schon, denn schon … Wenn, dann aber richtig. Keine halben Sachen: Das Fieber kann ich wohl wegmachen, aber, tut mir leid, die Halsschmerzen werden noch ein paar Tage bleiben. Die Schwiegermutter des Simon kann gleich und unmittelbar wieder die Rolle der Gastgeberin übernehmen, mit all dem was das an Arbeit mit sich bringt.
Damit will Markus sagen: Die Hilfe Jesu ist vollkommen. Da bleibt nichts und da kommt nichts nach. Wenn die Bibel mir das so klar vor Augen stellt, dann als Hinweis woran ich mich orientieren soll. Ich stehe ja so ein bisschen zwischen dem „wenn schon, denn schon“ und dem „besser als gar nicht“. Hilfe ist immer gut, auch wenn sie nicht perfekt ist. Aber das darf ich mir auch eingestehen.
Es ist ja auch nicht leicht, umfangreich und vollkommen zu helfen. Die Not und das Elend der Menschen haben so viele Gesichter und Facetten, dass es mir alleine oft gar nicht möglich ist, ganz und gar Abhilfe zu schaffen. Manchen Dinge muss ich auch den Profis, zum Beispiel von Caritas und Diakonie überlassen. Ich bin dankbar, dass es sie gibt, die Hospize und ambulanten Pflegedienste. Wichtig bleibt aber meine Aufmerksamkeit für die Kranken, dass ich sie nicht aus dem Blick verliere und es bleibt eine Herausforderung für mich: Wenn schon, denn schon.
Lutz R. Nehk
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Foto: © S. Hofschlaeger/pixelio.de / Musik: jamendo.com
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