Werden und Wachsen
Jeder hat mal klein angefangen. Das ist ein tröstendes Wort – wenn große Pläne nicht auf Anhieb gelingen; wenn sich unvorhersehbare Schwierigkeiten ergeben; wenn deutlich wird, dass es doch anstrengender wird als erwartet. Das nimmt der ursprünglichen Idee nichts von ihrer Großartigkeit. Es verweist mich vielmehr auf die Tatsache, dass es in allen Dingen ein Werden und Wachsen gibt. Ich muss Zeit einplanen. Geduld ist gefragt.
Das ist auch da nicht anders, wo göttliche Größe und Vollkommenheit im Spiel sind. Es wäre doch einfach für den Allmächtigen, alles gleich fix und fertig zu liefern – Leben, Glück, Zufriedenheit. Ein „rundum-sorglos-Paket“ des Reiches der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens. Wäre toll, dann müsste ich mich nicht mehr kümmern. Aber gerade das ist ja sein Plan. Ich soll Anteil am Zustandekommen haben. Ich bin zur Mitarbeit eingeladen.
So verstehe ich das biblische Gleichnis vom kleinen Senfkorn, das Jesus den Leuten erzählt. (Mt 13,31-32) Das Senfkorn, das ist ein ganz kleines Samenkorn. Legt man es aber in die Erde, so wächst es hoch empor und wird zu einem großen Baum. So, sagt Jesus, ist das auch mit dem „Reich Gottes“. Es ist nicht gleich in seiner vollen Gestalt da. Es bemächtigt sich nicht der Menschen, ob sie wollen oder nicht. Es beginnt eben damit, dass ich und dass andere Menschen sich frei dafür entscheiden. Dass wir sagen: Ja, das wollen wir. Da machen wir mit. Wir warten mit dem „guten Leben für Alle“ nicht erst auf den Himmel. Und wir lassen uns auch nicht auf das Jenseits vertrösten. Jetzt wird das Reich Gottes, das Himmelreich in die Welt gepflanzt und nimmt Gestalt an.
Es ist überall da, wo Menschen erfahren, dass Feinde wieder miteinander sprechen, Gegner sich die Hände reichen und Völker einen Weg zueinander finden, wenn der Wille zum Frieden den Streit beendet, Verzeihung den Hass überwindet und Rache der Vergebung weicht. (Hochgebet zum Thema Versöhnung)
Zu hoch gegriffen? Eine Utopie? Unrealistisch? Ja, das wäre so, wenn ich behaupten würde, dass Morgen schon alles getan sein muss. Aber ich sage mir: Alles hat mal klein angefangen. Es gibt ein Werden und Wachsen.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
01.08.2019| Foto: Nehk 2019 | Musik: jamendo.com
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