Zukunft und Zuversicht
Die Zuversicht - sie ist ein wichtiges Merkmal fast aller Religionen. Die Menschen fragen nach der Zukunft. Wie wird mein Leben weitergehen? Wie entwickelt sich die ganze Sache mit der Erde? Werden wir Menschen den Frieden bewahren können? Das alles ist ungewiss. Keiner kann eine verbindliche Aussage darüber machen, dass alles gut gehen wird. Doch, wie kann man mit solcher Ungewissheit leben? Das wird wohl nur gelingen, wenn man den Unheilspropheten, die immer nur Verderben und Untergang predigen, etwas entgegen setzt. Wohlgemerkt, es geht nicht darum, berechtigte Sorgen in den Wind zu schlagen. Der Klimawandel zum Beispiel ist kein Hirngespinst irgendwelcher Umweltaktivisten. Den Hinweis eines Arztes, etwas auf seine Ernährung zu achten, um die Gefahr eines Herzinfarktes zu verringern, sollte man nicht so einfach ignorieren.
Der Blick in die Zukunft möchte aber doch mit positiven Gefühlen verbunden werden. Zuversicht - das ist die Botschaft. Ein Wörterbuch sagt: „Zuversicht ist der feste Glaube daran, dass etwas Positives geschehen wird.“ Und die Menschen erwarten gerade von ihrer Religion so eine gute Botschaft für die Zukunft. In dem Kirchenlied "Wer nur den lieben Gott lässt walten ..." heißt es in der letzten Strophe: " ... denn welcher seine Zuversicht auf Gott setzt, den verlässt er nicht". (Gotteslob 295)
In den Wochen vor dem Advent und auch noch in den ersten Adventswochen selbst werden in den Gottesdiensten die biblischen Texte zum Thema "Endzeit" gelesen. Was ich da zu hören bekomme klingt zunächst überhaupt nicht nach Zuversicht. Es "kommt eine Zeit der Not, wie noch keine da war, seit es Völker gibt", heißt es im Buch Daniel (Dan 12, 1). Und der Evangelist Markus überliefert dieses Wort von Jesus: "In jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern, und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen, und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden." (Mk 13, 24f) Zuversicht klingt anders.
Man darf sich von solchen Formulierungen nicht abschrecken lassen. Natürlich, auch in der Bibel geht es um das Ende der Welt und der Zeit. Und die Vorstellung der Menschen, wie das passieren kann, schlägt sich auch hier in den dramatischen Bildern eines großen Endzeitchaos nieder. Doch Jesus selbst mahnt: "Gebt acht, lasst euch nicht erschrecken. Viele falsche Propheten werden auftreten und sie werden viele irreführen." (Mt 24, 6.11)
Das Ende ist nicht der Untergang. Das Ende ist das große Zeichen der Wiederkunft des Herrn: "Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels." (Mk 13, 26f) Diese Worte Jesu sind die Fortsetzung der Endzeitvision des Buches Daniel: "Doch dein Volk wird in jener Zeit gerettet, jeder, der im Buch verzeichnet ist." (Dan 12, 1)
Diese Botschaft der Zuversicht prägt das Beten der Kirche. Wenn die Gemeinde im Gottesdienst das Vaterunser spricht, wird es an einer Stelle unterbrochen. Viele empfinden das als störend. Doch die Worte des Priesters, die hier eingefügt werden, sind diese Worte der Zuversicht: "Erlöse uns, Herr, allmächtiger Vater, von allem Bösen und gib Frieden in unseren Tagen. Komm uns zu Hilfe mit deinem Erbarmen und bewahre uns vor Verwirrung und Sünde, damit wir voll Zuversicht das Kommen unseres Erlösers Jesus Christus erwarten." Und die Gemeinde antwortet mit dem Lobpreis und bestätigt ihre Zuversicht: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.“
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
Foto: © Nehk 2012 / Musik: musopen.com
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