Schau an der schönen Gärten Zier
Ferienzeit
Ferienzeit ist auch immer Aufbruchsstimmung. Einfach mal weg – und dahin, wo‘s schön ist. Auf jeden Fall anders als daheim. Aus der Enge der Stadt in die Weite des Landes mit einem Blick bis zum Horizont. Aus der stickigen Luft in die Frische am Meer. „Aus grauer Städte Mauern ziehn wir durch Wald und Feld.“ – so heißt es in einem alten Volkslied. Die Erleben der unberührten Natur ist gewünscht oder wird dankbar angenommen. Das hat etwas Beruhigendes, sich einmal im Einklang mit der Natur zu fühlen und nicht als ihr Gegenspieler oder gar als ein Störenfried. So werden Wälder, Parkanlagen, Gärten für mich Räume des Friedens.
Immer wieder erzählen Menschen, dass sie Gott am besten in der Natur, im Wald begegnen könnten. Hier würden sie dann auch beten. Das ist gut. Denn Gott selbst liebt es, seine Zuneigung zu den Menschen mit Bildern aus der Natur zu beschreiben. Seine segnende und zur Versöhnung ausgestreckte Hand bietet er dem Menschen an – mit Vergleichen üppiger und fruchtbarer Vegetation.
Beim Propheten Hosea in der Bibel lese ich: Gott der Herr will die Untreue seines Volkes heilen. Er will ihm nicht mehr böse sein. Sein Zorn hat sich gelegt und in Zuneigung gewandelt. „Ich werde für mein Volk da sein wie der Tau, damit es aufblüht wie eine Lilie und Wurzeln schlägt wie die Zeder des Libanon“, verkündet der Prophet. (Hos 14, 6)
Das Volk muss also nicht mehr bußfertig und mit gesengtem Haupt vor Gott leben. Vielmehr soll „seine Pracht der Pracht des Ölbaums gleichen“. Und die Menschen sollen das Leben genießen: „Sie bauen Getreide an und gedeihen wie die Reben, deren Wein so berühmt ist wie der Wein vom Libanon.“ (V 7f)
Ja, das hört sich irgendwie nach dem Paradies am. Dieser Sehnsucht nach Heil und Lebensfreude, Beschütztsein und Geliebtwerden. Sehnsucht, die Menschen auch immer mit ihrem „Urlaubsparadies“ verbinden. Ein, zwei, drei Wochen mal ganz in diese Wohlfühlzone eintauchen.
Wie aber wird der Übergang sein, das Auftauchen aus dieser Welt, wenn mich die harte Wirklichkeit des Lebens wieder in der Hand hat? Das Paradies kann ich nicht mitnehmen. Ich könnte mich aber umschauen und suchen, wo ich kleine Inseln finde, die etwas von Frieden und Heil verströmen. Dazu lädt auch ein Kirchenlied von Paul Gerhardt ein. Er war evangelischer Theologe und Kirchenlieddichter. „Geh aus mein Herz und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit an deines Gottes Gaben. Schau an der schönen Gärten Zier und siehe wie sie mir und dir sich ausgeschmücket haben …“ (GL Berlin 826)
Auch wenn es sich etwas realitätsfern und sogar kitschig anhört: der Gärten Zier, der Gottesgarten, die Pracht des Ölbaums … Es gibt sie, diese Orte, die ein Kontrast zu den kriegszerstörten Städten, den vermüllten Stränden oder den gerodeten Wäldern sind. Sie zu bewahren für dich und für mich, sie zu entdecken und zu teilen, sie zu kreieren und zu beleben – das sind für mich Werke des Friedens.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
27. Juli 2024 | Foto: Nehk 2024 | Musik: privat
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