Schön anzusehen
Ferienzeit
„Pack die Badehose ein, nimm dein kleines Schwesterlein und dann nischt wie raus nach Wannsee“ – an die Müritz – an die Nordsee – in die Berge – in den sonnigen Süden - dahin, wo es schön ist. Das ist das Motto in ganz Deutschland in diesen Ferienwochen. Ortswechsel und Luftveränderung. Auch wer daheim bleibt, wird sich ein schönes Ferienprogramm zusammenstellen.
Haben wir uns auch verdient! Nach wie vor gestresst und zermürbt von Corona und der anhaltenden Infektionsgefahr. Und dann auch die unfassbare Gewalt des russischen Überfalls auf die Ukraine. Das Ausmaß der Folgen für unseren Alltag wird erst nach und nach deutlich. Aber jetzt schon sind es die Bilder der Zerstörung und des menschlichen Leids, denen ich täglich ausgesetzt werde. Das sind Tatsachen. Das ist wahr. Dem kann ich nicht ausweichen. Es sei denn, ich zöge mich aus der Wirklichkeit des Lebens zurück.
Jetzt aber mal Ferien. Mal was anderes sehen und hören. Das soll kein Verdrängen dessen sein, was passiert. Vielmehr ein Ausrichten der Sinne auf das, was es auch noch gibt: Das, was schön anzusehen ist. Das, was sich schön anhört. Was sich schön anfühlt und schön riecht. Die Schönheit ist ein ganz wichtiger Teil meiner Wahrnehmung, der nicht fehlen darf für ein ausgeglichenes Leben.
Für mich als gläubigen Menschen ist sie auch Quelle einer tieferen Erkenntnis: „Denn es wird an der Größe und Schönheit der Geschöpfe ihr Schöpfer wie in einem Bild erkannt.“ (Weish 13,5) - so lese ich es im biblischen Buch der Weisheit. Die Schönheit der Schöpfung verweist mich auf Gott. Es ist gar nicht so abwegig, wenn einer sagt, er finde Gott eher im Wald als in der Kirche.
Der Stress des Alltags ist einfach da - der Lärm, die dreckige Luft, der achtlos in die Gegend geworfene Müll, Anzeichen des Verfalls und der Verrohung. Danach muss ich nicht Ausschau halten. Einer ganz gezielten Anstrengung bedarf es aber, die Schönheit zu entdecken: Die Schönheit der Menschen, mit denen ich lebe, der Dinge, die ich täglich gebrauche. Ja, und auch meine eigne Schönheit - was nichts mit Selbstverliebtheit oder Narzissmus zu tun hat.
Ferienzeit das ist Zeit für die Schönheit. Ich kann sie entdecken, um sie wieder zu einem bleibenden Teil meiner alltäglichen Wahrnehmung zu machen. Ich kann mich in der Schönheit üben, damit all das, was ich tue und sage schön wird. Was mir gelingt soll auch immer etwas Schönes sein. Damit wird es auch Teil des Schöpfungswerkes Gottes.
Im Psalm 90 der Bibel lese ich: „Dein Wirken werde sichtbar an deinen Knechten und deine Pracht an ihren Kindern. Güte und Schönheit des Herrn, unseres Gottes, sei über uns! Lass gedeihen das Werk unserer Hände, ja, das Werk unserer Hände lass gedeihn!“ (Ps 90, 16 f)
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
7. Juli 2022 | Foto: Nehk 2022 | Musik: privat
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