Seifenblase Auferstehung
Lautes Lachen, Quietschen und Johlen in einer Fußgängerzone. Mit Seilschlingen, festgemacht an langen Holzstange, mit Seifenwasser und Wind zaubert ein Straßenkünstler Seifenblasen in die Luft – kleine, große, ganz große und riesige. Die Kinder rennen den Seifenblasen hinterher. Springen hoch, um sie zu fangen. Doch bei der kleinsten Berührung platzen sie. Nur ein Tropfen Wasser auf den Boden bleibt von ihnen übrig. Dieses bunte Glänzen, das Zarte und leichte Schweben - wie gerne hätte man so etwas mal in der Hand gehalten. Aber es klappt nicht.
Planungen, Hoffnungen, Ideen zerplatzen wie eine Seitenblase. Je größer und schöner sie sind, desto schmerzlicher ist das dann. Das Bild steht für menschliche Enttäuschungen. Herzlich willkommen in der Wirklichkeit.
Was sind denn die großen Hoffnungen und Ideen der Menschheit, die noch wie Seifenblasen in der Luft schweben? Frieden und Gerechtigkeit, Klimarettung und die eine Welt. Wie oft schon hat die Menschheit erfahren müssen, dass sie zerplatzen. Zuversichtlich aber auch besorgt schauen katholische Frauen und Männer auf das Projekt „Der synodale Weg“. Werden die fortschrittlichen und wichtigen Beschlüsse am Ende nicht doch zerplatzen wie Seifenblasen?
Religionen werden oft als Straßenkünstler gesehen, die große, wunderschöne Seifenblasen in die Luft zaubern. Menschen laufen ihnen hinterher mit der Hoffnung, dass sie nicht zerplatzen. Dass sie bleiben und in dem Augenblick, in dem man sie berühren kann, Wirklichkeit werden. „Auferstehung“, das ist die Hoffnung des christlichen Glaubens schlechthin. „Auch wir, wir werden auferstehen …“, singen die Christinnen und Christen an Ostern und bei Beerdigungen (GLb 764).
Paulus schreibt empört an seine Gemeinde in Korinth: Wie können einige von euch sagen, dass es keine Auferstehung gibt? Wir, die urchristlichen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, haben es doch mitbekommen. Wir sind doch dem Auferstandenen begegnet. Die Frauen im Garten am Grab. Die Apostel in Jerusalem hinter verschlossenen Türen. Der Apostel Thomas hat noch einmal die Gelegenheit bekommen, sich persönlich zu überzeugen. Und dann die beiden Jünger auf dem Weg nach Emmaus. Also, „wenn verkündet wird, dass Christus von den Toten auferweckt worden ist, wie können dann einige von euch sagen: Eine Auferstehung der Toten gibt es nicht?“ – schreibt er an die Gemeinde. (1Kor 15,12)
Sticht da jemand absichtlich in die Seifenblase, macht Hoffnung zunichte? Paulus malt sich aus, was passiert, wenn Christus nicht auferweckt worden ist: Euer Glaube ist nutzlos. Ihr seid noch in euren Sünden. Die Entschlafenen sind verloren. Wir sind erbärmlicher dran als alle anderen Menschen.
Paulus antwortet überzeugungsstark: „Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden als der Erste der Entschlafenen.“ (V 20) Ob wir am Ende „erbärmlicher dran“ sind, ist doch jetzt noch nicht entscheiden. Berauben wir uns doch nicht der Kraft unseres Glaubens. Er ist sinnvoll und von Nutzen für diese Zeit der vielen Forderungen nach Aufarbeitung und Umkehr. Sinnvoll und von Nutzen bei der Suche nach gemeinsamen Wegen der Menschheit in die Zukunft. Sinnvoll und von Nutzen für den gegenwärtigen Mut zum Aufbruch und zur Veränderung.
Nun aber ist Christus von den Toten auferweckt worden.
Lutz R. Nehk
Hier können Sie den Beitrag auch anhören: MEDITATION
13. Februar2022 | Foto: Juergen Treiber_pixelio | Musik: jamendo.com
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